(K)EIN RAUM FÜR FLÜCHTLINGE




ABSCHLUSSARBEIT MASTER

WS 14/15

Die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema der Behandlung und Unterbringung von Flüchtlingen stellt seit Beginn der Jahres 2014 ein viel diskutiertes Thema dar. Eine große Anzahl von Beiträgen in den Medien gehen auf verschiedene Aspekte der Problematik ein. Viele Berichte weisen jedoch auf dieselbe Ratlosigkeit und den Notstand hin, der zurzeit hinsichtlich des Umgangs mit steigenden Flüchtlingszahlen und fehlenden Unterkünften herrscht.

Während Politiker, Ämter und Gremien auf Platz-, Versorgungs- und Betreuungsprobleme aufmerksam machen, versucht diese Masterarbeit anknüpfend an die Diskussionen der Flächenverfügbarkeit und der Eingliederung der Unterkünfte in das urbane Umfeld, integrative Strategien im Freiraum zu finden—Strategien, die nicht nur für die Flüchtlinge selbst, sondern auch hinsichtlich der Zusammenführung von Anwohnern und Geflüchteten Ansätze bieten können, vorhandene Konflikte zu mindern und ein Zusammenleben zu fördern.

Die Frage nach der Relevanz des Freiraumes sowie dessen bestmöglichste Nutzung in Bezug auf eine gelungenere Etablierung von Flüchtlingsunterkünften in zentrumsnahen Stadtquartieren, setzt eine umfangreiche Grundlagenrecherche voraus. Diese erfasst im ersten Schritt die politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen, welche die Lebensverhältnisse der Asylbewerber und Geduldeten sozial, wie auch räumlich beeinflussen. Dem folgt eine empirische Sozialforschung, die mithilfe von Experteninterviews und kartengestützten Mental-Maps der Frage nach der Raumaneignung der Geflüchteten nachgeht.

Eine räumliche Analyse auf den Maßstabsebenen des Quartieres sowie der Unterbringung filtert verschiedene Freiraum-und Unterbringungstypologien heraus. Des Weiteren werden hinsichtlich der Fragestellung Raumpotenziale- bzw. Defizite in den Bestandsgebieten definiert, die sich mit den Aktionsradien abgleichen lassen.

Aus den gewonnenen Erkenntnissen werden zunächst ortsunspezifische Strategien und Bausteine abgeleitet, die neben planerisch-partizipativen und strukturellen Ansätzen auch temporäre und räumliche Ansatzpunkte beinhalten. In der abschließenden Verortung finden die Bausteine eine ortsspezifische Anwendung und Konkretisierung.

Die Strategien setzen auf unterschiedlichen Maßstabsebenen erste Impulse. Sie begreifen den Freiraum als Plattform für sozialen Austausch, gehen aber auch dem Wunsch nach Privatheit im Freiraum ein. Die Maßnahmen sollen die Sichtbarkeit der Unterbringung in einem Stadtquartier beeinflussen und damit zu einer verbundenen Akzeptanzsteigerung beitragen.

Der Ansatz dieser Thesis bietet aus landschaftsarchitektonischer Sicht eine spezifische Annäherung an ein stark, von politisch-sozialen Hintergründen dominiertes Themenfeld. Auf Grundlage der in dieser Arbeit gewonnen Erkenntnisse, eröffnen sich für die Landschaftsarchitektur möglicherweise neue Entwurfsaufgaben, die sich spezifischeren Fragestellungen hinsichtlich der Eingliederung von Flüchtlingsunterbringungen widmen können.

BearbeitungJessica Uhrig
PhaseAbschlussarbeit
OrtHannover
KategorienAbschlussarbeit